Psychometrische Online-Tests für Seeleute ermöglichen eine objektive Beurteilung berufsrelevanter Eigenschaften – von kognitiven Fähigkeiten und Aufmerksamkeit bis hin zu Stressresistenz, Sicherheitskultur und Teamarbeit. Die Ergebnisse werden von Crewing-Agenturen und Reedereien zur Auswahl, Rotation und Ausbildungsplanung von Besatzungen genutzt.
Hauptkategorien der Tests
Persönlichkeitsfragebögen (Big Five und ähnliche). Erfassen stabile Persönlichkeitsmerkmale (Extraversion, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, emotionale Stabilität, Offenheit für Erfahrungen). Helfen, Kommunikationsstil, Vorhersagbarkeit des Verhaltens, Einstellung zu Regeln und Risikobereitschaft zu verstehen.
Verbales Denken. Prüft das Verständnis von Texten, Fachbegriffen und Anweisungen sowie die Fähigkeit, Bedeutung zu erfassen und Schlussfolgerungen zu ziehen. Wichtig für den Umgang mit Borddokumenten, Verfahren und mehrsprachiger Kommunikation.
Numerisches Denken. Bewertet den Umgang mit Zahlen, Proportionen, Diagrammen und Tabellen (Tempo, Genauigkeit, Logik). Unterstützt Entscheidungsfindung bei Berechnungen wie Treibstoffverbrauch, Zeitplanung und Navigationsabschätzungen.
Abstrakt-logisches und räumliches Denken. Untersucht Mustererkennung, mentale Rotation von Objekten und räumliche Orientierung. Nützlich bei der Interpretation von Plänen, Diagrammen und sich dynamisch verändernden Navigationssituationen.
Mechanisches Verständnis. Grundlegende Kenntnisse über Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge in der Mechanik, Kraftübertragung, Druck, Hebel und einfache Systeme. Relevant für Wachingenieure und Elektromechaniker.
Aufmerksamkeit, Konzentration und Wachsamkeit. Bewertet Stabilität und Selektivität der Aufmerksamkeit, Signalwahrnehmungsgeschwindigkeit und Genauigkeit bei monotoner Arbeit. Kritisch für Brücken- und Maschinenwache, Radarüberwachung und Alarmreaktionen.
Gedächtnis (Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnis). Prüft das Behalten und aktive Verarbeiten von Informationen (Codes, Sequenzen, Koordinaten). Wichtig für Multitasking und fehlerfreie Ausführung von Verfahren.
Stressresistenz und Selbstregulation. Misst Reaktionen auf Belastung, Toleranz gegenüber Unsicherheit und Bewältigungsstrategien (Coping). Hilft, Verhalten in Notfällen und während langer Überfahrten vorherzusagen.
Sicherheitsorientierung und Risikomanagement. Bewertet die Einhaltung von Vorschriften, Disziplin bei der Durchführung von Verfahren und Risikowahrnehmung. Ein wichtiger Indikator für Sicherheitskultur an Bord und die Einhaltung von Checklisten-Praktiken.
Situative Beurteilungstests (SJT). Bewerten Entscheidungen in praxisnahen Szenarien (Konflikte, Prioritäten, Ethik, Eskalation). Zeigen die Fähigkeit, ausgewogene Entscheidungen in realen Schiffsituationen zu treffen.
Teamarbeit und Kommunikation. Analysiert Kooperation, Rollenverteilung, Feedback und interkulturelle Interaktion. Wichtig für Brücke, Maschinenraum und abteilungsübergreifende Zusammenarbeit in gemischten Besatzungen.
Führung und Entscheidungsfindung. Bewertet Initiative, Verantwortungsbewusstsein sowie Geschwindigkeit und Qualität von Entscheidungen unter Zeit- und Informationsdruck. Besonders relevant für Kapitäne, Erste Offiziere und Schichtleiter.

